Die Arbeitswelt auf dem Weg von der Hierarchie zur Selbstführung? Implikationen für Organisationen und Mitarbeitende
Led by: | Prof. Dr. Erk P. Piening |
Team: | Anna Zentgraf, Jennifer Hilmer |
Year: | 2023 |
Funding: | Dr. Werner Jackstädt-Stiftung |
Duration: | 2023-2027 |
Beschreibung: |
Hierarchie und Führung sind Konzepte, die in den letzten hundert Jahren eine zentrale Rolle in der Organisationsgestaltung gespielt haben, aber nicht mehr so recht in die heutige Arbeitswelt zu passen scheinen. Vielbeachtete Organisationsmodelle wie die Holokratie (Bernstein et al., 2016), die einfach ausgedrückt eine Organisation ohne formale Strukturen und Führungskräfte propagiert, sind nur die sichtbarsten und radikalsten Ausprägungen eines Trends (Lee & Edmondson, 2017). Immer häufiger wird in Literatur und Praxis diskutiert, inwiefern traditionelle hierarchische Vorstellungen von Führung noch zeitgemäß sind (DeRue & Ashford, 2010; Smith et al., 2018), zumal gerade jüngeren Mitarbeitenden eine eher ablehnende Haltung gegenüber Führung und geringe Bereitschaft, Führungsverantwortung zu übernehmen, nachgesagt wird. Mit Blick auf die neue Arbeitswelt stellt sich insbesondere die Frage nach der Wirksamkeit von formaler Führung. So sind Führungskräfte mit der Herausforderung konfrontiert, dass sie in einer virtuellen, weniger strukturierten und durch kürzer werdende Zyklen der Zusammenarbeit gekennzeichneten Arbeitswelt nicht mehr im gewohnten Maß mit ihren Mitarbeitenden persönlich interagieren und auf sie Einfluss ausüben können (Smith et al., 2018). Entsprechend gewinnen in der heutigen Arbeitswelt informelle Formen von Führung und insbesondere die Selbstführung als Ergänzung oder Substitut für traditionelle Führung weiter an Bedeutung (z.B. Gerpott et al., 2019). Selbstführung, definiert als „a self-influence process and set of strategies that address what is to be done (e.g., standards and objectives) and why (e.g., strategic analysis) as well as how it is to be done...” (Manz (1991, S. 17), wird zur wichtigen Kompetenz für Mitarbeitende und zum Erfolgsfaktor für Organisationen. Der vorliegende Antrag nimmt dieses wichtige Thema in den Blick. Ziel ist es, zu einem besseren Verständnis des Phänomens Selbstführung in Zeiten von „New Work“ beizutragen und die bisherige Forschung auf Individuums- und Teamebene um eine organisationsweite Per- spektive zu erweitern. Es soll unter anderem herausgearbeitet werden, wie Charakteristika des Arbeitskontextes den Prozess und die Effektivität von Selbstführung beeinflussen. Am Beispiel der „Extremform“ Holokratie soll zudem analysiert werden, wie Mitarbeitende den Übergang ihrer Organisation von einer Hierarchie zur Selbstorganisation wahrnehmen, ein neues Rollenverständnis herausbilden und lernen, sich selbst zu führen. |
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